Endgeräte für Schüler:innen
Inhaltsverzeichnis
Vorarbeiten
Die technische Entwicklung von mobilen Geräten ist in den letzten Jahren sehr dynamisch geworden. Formfaktoren und Leistungsmerkmale ändern sich ständig. Das macht es für Bildungsverantwortliche schwer, die „richtigen“ Entscheidungen in Bezug auf Hardware-Endgeräte zu treffen. In Schulen kommt hinzu, dass die Auswahl ja nach Schulart und Stufe durchaus unterschiedlich ausfallen kann, manchmal sogar muss. Mit zusätzlichen Fördermitteln ist die Basis geschaffen, möglichst allen Schüler:innen und dem Lehrpersonal auf einen Rechner zur Verfügung zu stellen. Dennoch sind vor der – nicht ganz problemlosen – Umsetzung zunächst technische wie pädagogische Fragen zu klären.
Geräteauswahl – technische und pädagogische Voraussetzung
Die überwiegende Mehrzahl der deutschen Schüler:innen hat bereits Zugriff auf ein oder mehrere Geräte, wie die aktuelle KIM Studie 2020[1] belegt: „Kinder wachsen heute mit einem sehr vielfältigen Medienrepertoire auf. In den Haushalten, in denen Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren leben, besteht Vollausstattung bei Fernseher, Internetzugang sowie Handy/Smartphone. In neun von zehn Familien ist ein Smartphone vorhanden. Computer bzw. Laptop sind in vier von fünf Haushalten zu finden.“ Das bedeutet vor allem, dass kein Mangel an Geräten herrscht. Es bedeutet leider nicht, dass die Kinder und Jugendliche „von Hause aus“ Medienkompetenz besitzen oder gar IT-Spezialisten sind. In der Regel kommen sie über den Status der „Benutzers“ nicht hinaus. Nach der letzten ICILS Studie von 2018[2] verfügen circa ein Drittel der Schüler:innen über sehr rudimentäre computer- und informationsbezogene Kompetenzen. Das heißt konkret, dass selbst einfache Tätigkeiten im späteren Berufsleben wie z. B. eine E-Mail öffnen und beantworten, recherchieren und bewerten oder unterschiedliche Quellen zu einem eigenen Text umformulieren
bereits Schwierigkeiten bereiten können. Dieses Ergebnis hat sich seit der letzten Studie von 2013 nicht signifikant geändert. Schlimmer noch: „eine Leistungsspitze ist in Deutschland kaum vorhanden“.
Welche Geräte sind für die pädagogische Arbeit geeignet
IT in der Schule hat keinen Selbstzweck, sondern das Ziel, curricularen Lehr- und Lernprozesse erfolgreich zu machen. Dabei steht kein bestimmter Gerätetyp im Vordergrund, sondern es geht um ein Hilfsmittel bei der Vermittlung von Wissen. Die Aufgabe der Schule beim Einsatz von IT hat zwei Kernbereiche:
- die Vermittlung von fachlichen Lerninhalten mit den geeigneten Medien und Mitteln
- die Vermittlung von Medienkompetenz, damit Schüler:innen selbstbestimmt, kritisch und bewusst Medien einsetzen können
Aufgrund dieser Kernvoraussetzungen sind nicht alle Geräte gleich gut geeignet. Es leuchtet ein, dass zum Beispiel eine Klasse 11, die an aufwändigen Video- und Audioproduktionen arbeitet, einen anderen Rechner und andere Software benötigt als eine 3. Klasse, die sich mit dem vergleichen von Herbstlaub oder Märchen beschäftigt. Nach wie vor gilt das Postulat: Pädagogik vor Technik. Bevor also gekauft wird, muss man sich darüber im Klaren sein, welche Geräte überhaupt technisch geeignet sind, die Pädagogik und damit die curricularen Vorgaben zu erfüllen.
Primär geht es also nicht um neue Geräte, sondern um Strategien. Strategien für die eigene, individuelle Schulanforderung und das Lehren und Lernen mit IT.
Bei den Vorüberlegungen sind mindestens folgende Punkte zu beachten:
- Das Endgerät kann Unterricht unterstützen, ohne dass sich Pädagogik der Technik anpassen muss (Ausreichende Anzahl Schnittstellen, CPU, Betriebssystem, Memory, Standard oder Exot, Kompatibilität, Sicherheit, Datenschutz etc. etc.)
- Digitale Kette soll nicht unterbrochen werden
- Management der Geräte außerhalb und innerhalb der Schule
- Datenschutzkonforme Nutzung von Leihgeräten
- Jugendschutz-gerechte Nutzung für Schülergeräte (zu Hause und in der Schule)
- Garantie eines aktuellen Sicherheitsstand der Geräte
- Software Installation unabhängig von Ort und Zeit
- Effiziente Erstinstallation von Geräten
- Einfache Wiederherstellung von Geräten bei Problemen
- Steuerung unterschiedlicher Geräte mit unterschiedlichen Betriebssystemen über eine Oberfläche
- Organisation der Zusammenarbeit zwischen Schülern und Lehrern mittels pädagogischer Oberfläche
- Übernahme des Supports für die Geräte
- Organisation eines effizienten Benutzermanagements
- Rechtliche Klärung des Zugriffs
Hardware – Standards statt Patchwork
Hardware macht immer nur einen Teil der Gesamtlösung aus. Jedoch: was immer sie einsetzen – es muss vom Netzwerk bis zum Endgerät funktionieren. Nur daraus entwickelt sich bei den Kollegien Vertrauen in die Technik und damit Zufriedenheit und Akzeptanz des Kollegiums, IT als Bestandteil des Unterrichts zu integrieren. Nicht nur in Mathematik oder Informatik, sondern gerade auch in anderen Fächern. In Bayern hat man mit dem Votum eine gute Grundlage zur Orientierung bei der Anschaffung von Informationstechnologie geschaffen. Mit den Vorgaben des Landes werden Mindestanforderungen an die Hardware definiert und damit entsprechende Standards gesetzt. Das ist ein guter Anfang, denn es minimiert die wichtigen systemimmanenten Probleme. Fachunternehmen, wie zum Beispiel die AixConcept GmbH, planen und realisieren seit fast 20 Jahren maßgeschneiderte Hard- und Softwarelösungen und kennen die Anforderungen der Schulen genau. Die Zusammenarbeit mit Partnern erspart nicht nur langes Recherchieren, sondern stellt sicher, dass die Schulhardware auch zu den Anforderungen und Vorgaben passt. Außerdem wird die Zusammenarbeit auch gefördert.
Denn leider gibt es, von Ausnahmen abgesehen, meist keine IT-Fachleute in der Beschaffungs- und Einsatzkette von Schulen, die Ausstattung ist oft nicht für den Einsatz in der Schule optimiert und es mangelt an zeitgemäßen, reale Problematiken ansprechende IT-Aus- und Weiterbildungsangeboten für das Kollegium. Jede Hardware muss bei Beantragung über den Digitalpakt pädagogisch begründet sein (Stichwort TPEK, Technisch-Pädagogisches-Entwicklungs-Konzept).
Lehrer und IT-Verantwortliche wie Jan Weiß, Lehrer und IT-Administrator am ESG in Filderstadt betonen immer wieder: „Wir wollen unser Schul-IT für unsere pädagogische Kernaufgabe nutzen. Wir haben aber nicht die Zeit, dieses grundsätzlich ans Laufen zu bringen oder uns ewig einer Fehlermeldung zu widmen.“ Genau dafür gibt es Spezialisten auf dem freien Markt. Damit eine Lösung vom Kollegium genutzt wird, darf sie auch IT-Anfänger nicht überfordern oder gar abschrecken.
Leihgeräte für Schüler:innen und Lehrer:innen
Die große Koalition hat aufgrund der Schulschließungen während der Corona Krise vereinbart, dass eine halbe Milliarde Euro zusätzlich bereitgestellt wird, um die Teilhabe von bedürftigen Schülern am digitalen Lernen auch bei Fernunterricht zu gewährleisten. Allerdings soll der Zuschuss nicht direkt an die Familien gehen, sondern die Geräte durch Schulen und Schulämter beschafft werden, um dann an die Schüler ausgeliehen zu werden.
Computer sind leider keine Bücher, die man beliebig aus der Bibliothek holt und ohne Aufwand nutzen kann. Sowohl die Vorbereitung eines IT-Verleihs als auch die technische Komplexität von Services, Administration und Sicherheit sind Aufgaben, die bisher kaum innerhalb der Schulen geleistet werden konnten. Es gibt wenig Grund anzunehmen, dass es „einfacher“ wird, wenn die Geräte bei einer weiteren Schulschließung wochenlang „fern“ gemanagt werden müssen.
Die einzig sinnvolle Überlegung in Verbindung mit dem Verleih von Endgeräten ist eine Plattform wie MNSpro Cloud, die die oben genannten Funktionen gewährleistet und übernimmt. Daher muss eine Diskussion um (Leih) Geräte mit der Entscheidung für ein Schul-IT Management inklusive Lern- und Kommunikationsplattform einhergehen. Fernmanagement von Geräten und Inhalten in der Pädagogik ist weitaus komplexer als das Management von Geräten vor Ort. Sowohl technische als auch organisatorische und rechtliche Vorgaben sind nicht außer Kraft, wenn Fernunterricht notwendig wird. Damit saubere und technisch reibungslose Abläufe garantiert werden können, benötigen Sie ein System, das Ihnen sagt, wo sich jedes einzelne Gerät befindet, in welchem Zustand es ist und ob und wann administrative Services notwendig sind. Im Zweifel muss es per Knopfdruck funktionieren.
Zusammenfassung
Viele Medienberatungen der Länder bringen eine Zusammenfassung bezüglich der Empfehlungen auf den Punkt: es ist zu individuell, um generelle Vorschläge für bestimmte Geräte zu machen. Dieser Artikel unterstreicht die Feststellung. Digitales Lernen in Schulen wird durch interne wie externe Determinanten geprägt, die von Stufe zu Stufe, von Schule zu Schule und von Region zu Region unterschiedlich sein können. Stellvertretend für viele andere sei an dieser Stelle die Medienberatung NRW[3] zitiert:
„Die Entwicklung mobiler Endgeräte ist in den vergangenen Jahren rasant vorangeschritten. Allgemeingültige Hinweise sind daher schwer zu geben. (…) Sollen Leihgeräte bzw. schuleigene Geräte für die Schülerinnen und Schüler angeschafft werden, ist es angeraten, durchaus höherpreisige Geräte mit entsprechender Haptik zu wählen. Schülerinnen und Schüler bringen solchen Geräten häufig eine höhere Wertschätzung entgegen, was auch zu einer längeren Lebensdauer führt. Bei einer BYOD Lösung, ohne oder mit Mindeststandards an die Schülergeräte, erhält man nicht nur eine 1:1 Ausstattung der Schüler mit digitalen Endgeräten, man sollte sogar im Sinne einer ganzheitlichen Medienkompetenzförderung den Support und die Wartung teilweise in Schülerhände geben. (…) Grundsätzlich sollte bei mobilen Endgeräten auf eine hohe Akkulaufzeit geachtet werden, damit das Gerät auch über einen Schultag betriebsfähig bleibt, ohne aufgeladen werden zu müssen. Ein großes Display ist besser als ein kleines, aber macht die Geräte in der Regel auch schwerer.“
Natürlich haben sich im Laufe der Zeit bestimmte Endgeräte als brauchbar erwiesen und werden deshalb gerne im Schulbetrieb eingesetzt. In der Regel sind dies Geräte von großen Herstellern wie zum Beispiel Dell, Microsoft, Apple oder HP und anderen, die vor allem durch Standardkomponenten eine hohe Kompatibilität und Langlebigkeit garantieren sollen. Natürlich muss auch hier individuell beraten werden, da die Angebotspalette der Produktlinien sehr unterschiedlich sein kann. Sprechen Sie uns an, um von unserer Expertise zu profitieren.
[1] Medienpädagogischer Forschungsverband Südwest: https://www.mpfs.de/studien/?tab=tab-18-2
[2] ICILS Studie Uni Paderborn als PDF
[3] https://www.medienberatung.schulministerium.nrw.de/Medienberatung/Lern-IT/Ausstattung-Empfehlungen/Mobile-Endger%C3%A4te/