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Digitales Lernen: Chancen, Irrtümer und Erfahrungen

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Als Schul-IT-Experte berät AixConcept Schulen und Schulträger zu Medienentwicklungsplänen, erstellt Konzepte für die digitale Schule und setzt sie um. Unsere Expertise und Produkt-Palette reicht von WLAN und strukturierter Verkabelung über SchulnetzwerkeInternetfilterCloud-Lösungen für SchulenHightech-Touchscreens, Tablets und Laptops bis hin zu Aufbewahrungs- und Synchronisierungslösungen für mobile Geräte, wie sie unser Partner LEBA Deutschland anbietet. Doch wo steht eigentlich die Schullandschaft in Deutschland, welche Lösungen für Schulen gibt es und wie gehen Lehrkräfte und Schülerschaft damit um? Diesen Fragen stellt sich der folgende Artikel zum Thema “digitales Lernen”, der Beispiele aus der Praxis beschreibt und versucht, verschiedene Möglichkeiten aufzuzeigen.

Der Bund will sich mit dem DigitalPakt Schule für mehr und besseren digitalen Unterricht in der Schule engagieren. Innerhalb der nächsten fünf Jahre – so ist der Plan – sollen insgesamt 5,5 Milliarden Euro in die bessere Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik investiert werden, wobei 5 Milliarden vom Bund und eine halbe Milliarde von den Ländern kommen. Noch in dieser Legislaturperiode, schreibt das Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Artikel Wissenswertes zum DigitalPakt Schule, sollen 3,5 Milliarden Euro fließen.

Wie der Streit zwischen Bund und Ländern um die Bildungshoheit ausgeht, sei dahingestellt. Wir wollen an dieser Stelle untersuchen, welche Chancen digitales Lernen in der Schule bietet und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit alle – Lehrerkollegium, Schüler und Schülerinnen, aber auch deren Familien und die Gesellschaft – davon profitieren.

Einen Einstieg in das Thema bietet das Video Digitales Klassenzimmer – Das Ende der Kreidezeit | WDR:

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Die Website Digitaler Bildungspakt gibt einen Überblick über Studien und Forschungsergebnisse zur digitalen Bildung. Das Ergebnis zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich nicht sehr weit vorne steht.

Dabei ist das Thema „digitaler Unterricht“ nicht neu. Es gibt viele Sachbücher, Diskussionen, Projekte, Kommentare und Meinungen. Vielleicht kommen Ihnen diese Aussagen zur Digitalisierung in der Schule bekannt vor:

Schüler und Schülerinnen können das schon.

  1. Die Schule ist dafür nicht zuständig.
  2. Schule muss überwiegend vor Gefahren warnen.
  3. Computer lösen Lehrer und Lehrerinnen ab.
  4. Digitale Medien erleichtern das Lernen.
  5. Digitale Medien lösen analoge Medien ab.
  6. Ich muss mich damit noch nicht auseinandersetzen.
  7. Mit der nachrückenden Generation ändert sich alles.
  8. Zeit, die ich heute in digitale Medien stecke, spare ich später.
  9. Ich kann das nicht.

Christian Spannagel, Informatiker und Professor für Mathematik und Mathematikdidaktik, ist ein Vorreiter der Flipped Classrooms in Deutschland und nennt solche Argumente schlicht „Irrtümer“: 10 Irrtümer zum Einsatz digitaler Medien in der Schule

Digitale Schule bedeutet einen Kulturwandel

Trivial ist die Digitalisierung schulischen Lernens nicht, denn digitale Schule bedeutet nicht einfach, ein paar Smartboards in die Klassenräume zu stellen. Digitales Lernen kann einer Schule nicht übergestülpt werden: Es muss vorbereitet und ausgebaut werden, es braucht ein Konzept und einen Paradigmenwechsel, denn alle Beteiligten müssen auf mehreren Ebenen umdenken und dazulernen.

 

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Die Digitalisierung der Schule ist ein Kulturwandel – eine Öffnung den digitalen Medien gegenüber, die nur funktioniert, wenn alle sie mittragen und mitgestalten. Olaf Hubert, stellvertretender Schulleiter der Freiherr-vom-Stein-Gemeinschaftsschule in Neumünster, berichtet: „Wir haben einen Diskussionsprozess gehabt: Wie wollen wir mit diesen Medien umgehen? Das ist ein Beteiligungsprozess in der ganzen Schule gewesen mit einer Mediensteuergruppe aus Eltern, Lehrkräften, Schulsozialarbeitern und vor allem ganz, ganz vielen Schülern und Schülerinnen, die das gemeinsam erarbeitet haben: Welchen Mehrwert erwarten wir? Welche Vorteile erwarten wir? Und welche Befürchtungen haben wir? Und wir haben dann zusammen eine Medienregelung entworfen, in der diese Aspekte Berücksichtigung gefunden haben.“ (in „Schule in der digitalen Welt“: Den Kulturwandel gestalten Video ab Minute 6:55 )

Im besten Fall verändern sich die Rollen und Funktionen der Lehrenden und der Lernenden.

Die Digitalisierung des Unterrichts birgt die Chance auf eine grundlegende Veränderung der Schule. Manchmal werden die Rollen getauscht, in anderen Fällen das gesamte Konzept von (Frontal-)Unterricht auf den Kopf gestellt.

Beispiel: Schüler unterrichten ihre Lehrer

Viele Lehrerinnen und Lehrer sperren sich gegen den Einsatz digitaler Medien im Unterricht, weil sie sich damit technisch überfordert fühlen. Überraschenderweise gehören dazu auch viele Lehrenden der jüngeren Generation.

Schulungen können helfen, den Einstieg zu finden. Und wenn das Personal und die Ressourcen fehlen, muss man neue Wege gehen, zum Beispiel indem Schüler und Schülerinnen die Schulung der Lehrkräfte übernehmen. Am Otto-Nagel-Gymnasium in Berlin etwa trainieren die Schüler Felix und Johanna das Lehrerkollegium in der Nutzung interaktiver Whiteboards. Sie sehen das im Video Digitales Klassenzimmer – Das Ende der Kreidezeit | WDR (ab Minute 7:40).

Ebenso könnte eine Schülergruppe die Unterweisung für die Nutzung von Tablets im Unterricht oder den Einsatz von Smartphones übernehmen. Für die engagierten Schüler und Schülerinnen wäre das gleichzeitig ein optimales Training in Präsentation, das ihnen Anerkennung und Wertschätzung verschafft.

Beispiel: Flipped Classroom – Aus der Lehrkraft wird ein Lerncoach

Digitalisierung ergänzt nicht nur das Repertoire an Lehrmitteln und Methoden, sondern ermöglicht grundlegend neue Unterrichtskonzepte. Ein spannendes Beispiel ist das Konzept des Flipped Classrooms, das in der Infografik von Sofatutor anschaulich erklärt wird. Im begleitenden Artikel finden sich einige weiterführende Artikel zum Thema. Bei dem in den USA erfundenen Konzept Flipped Classroom erarbeiten sich die Schüler und Schülerinnen den Unterrichtsstoff zunächst selbstständig anhand von Videos, die der Lehrer oder die Lehrerin bereitstellt. Damit wird der Teil der Informationsvermittlung aus der knappen Unterrichtszeit ausgelagert und die Lernenden erarbeiten sich den Stoff in ihrem eigenen Tempo: Sie können das Video stoppen, um eine Pause einzulegen, Notizen zu machen oder noch nicht verstandene Passagen zu wiederholen. Konkrete Fragen werden notiert, um sie dann im Unterricht gemeinsam mit dem Lehrer und der Klasse zu beantworten. So wandelt sich die Rolle der Lehrkraft: Statt wie bisher Lernprozesse zu initiieren und voranzutreiben, begleitet und unterstützt sie diese nun als Lerncoach, während die Schüler und Schülerinnen selbstständiger und eigenverantwortlicher lernen. Im Video „Digitale Schule“: Kreativ arbeiten und selbstständig lernen berichten Lehrer und Schüler von ihren Erfahrungen mit digitalen Medien im Unterricht und mit dem Konzept des Flipped Classroom.
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Infografik – Sofatutor

Welche Geräte digitales Lernen unterstützen

Stabiles, schnelles Internet in der Schule und eigene Schul-Server sind die wichtigste Voraussetzung für alle anderen digitalen Medien. Eine Übersicht über digitale Geräte für den Unterricht ist wahrscheinlich nie vollständig, denn täglich wird Neues entwickelt. Hier einmal die derzeit wichtigsten:

Smartboards ersetzen herkömmliche Schultafeln. Auf den interaktiven Whiteboards kann geschrieben und gezeichnet werden. Ihr Inhalt kann vorbereitet und vom Rechner oder aus dem Internet hochgeladen und auf den Geräten der Schüler ausgespielt werden. Es gibt viele vorgefertigte Inhalte, die zum Teil interaktiv sind und spielerisch Wissen vermitteln.

PCs stellen Schulen zur Verfügung, damit die Schüler und Schülerinnen damit alles machen können, was das Unterrichtskonzept vorsieht: Lernstoff ansehen, anhören und lesen, schreiben, zeichnen, Excel-Tabellen anlegen und auswerten, Ton- und Videoaufnahmen schneiden, Bilder bearbeiten, Lernspiele spielen, im Internet recherchieren, Aufgaben bearbeiten, Präsentationen erstellen, Vokabeln lernen, kommunizieren.

Laptops, Tablets und Smartphones sind die mobilen Geschwister der PCs. Sie werden von der Schule gestellt oder von den Schülern und Schülerinnen mitgebracht (Bring your own device – BYOD). Mit mobilen Geräten können Schüler und Schülerinnen außerhalb des Klassenraums lernen, sich für Einzel- oder Gruppenarbeit in andere Räume zurückziehen – wobei die Lehrkraft mit der richtigen Software die Ergebnisse beobachten kann.

Ton- und Video-Equipment, das auch einfach aus Smartphones mit entsprechender Software für die Nachbearbeitung bestehen kann, hilft Schülern und Schülerinnen, multimediale Medien selbst zu erstellen.

Equipment für Virtual-Reality- (VR) und Augmented-Reality-Anwendungen (AR) ermöglicht es, eigene virtuelle Welten zu erschaffen und zu „begehen“.

3-D-Fernseher mit Zubehör stellen Unterrichtsinhalte dreidimensional und damit anschaulich dar.

Programmierbare Roboter werden gestellt oder selbst gebaut und lassen Schüler und Schülerinnen spielerisch in die Welt der Logik und Informatik eintauchen.

Inspirationen für den Unterricht mit digitalen Medien

Viele Studien und Umfragen betonen die Vorteile digitalen Lernens gegenüber herkömmlichem Unterricht:

Die Schüler und Schülerinnen

  • arbeiten motivierter und engagierter
  • können selbstständiger und eigenverantwortlicher lernen, zum Teil auch spielerisch
  • verstehen anschaulich vermittelten Lernstoff leichter, etwa durch 3D-Animationen)
  • arbeiten schneller und interaktiver und kommunizieren mehr
  • können zeitlich und räumlich unabhängig – und in ihrem eigenen Tempo – auf Lernstoff zugreifen, zum Beispiel auf Lernvideos im Flipped Classroom
  • verfügen im Unterricht über Inhalte, die sie besser sehen und hören können, weil sie am eigenen Bildschirm und über Kopfhörer ausgespielt werden
  • entwickeln praxisnah Medienkompetenz, denn sie
    • recherchieren, filtern, verarbeiten und bewahren Informationen auf
    • kommunizieren und kooperieren ständig über die digitalen Medien
    • produzieren Medienprodukte und präsentieren sie
    • lernen, Medien verantwortungsbewusst einzusetzen, die Rechte anderer zu respektieren und ihre eigene Privatsphäre zu schützen
    • lösen Probleme und teilen die Lösungsstrategien mit anderen und
    • analysieren und reflektieren Medienangebote
  • erlernen Methoden und Anwendungen, die sie im Berufsleben später ganz selbstverständlich beherrschen (Tabellenkalkulation, Textverarbeitung, Präsentationsprogramme)
  • arbeiten mit authentischem Lernstoff (zum Beispiel im Sprachunterricht)
  • lernen mit weniger Angst vor Fehlern, weil diese in digitalen Medien leichter korrigierbar sind als auf Papier – und weil die Medien an sich zum Ausprobieren animieren.

Die Lehrkräfte können

  • den Schülern und Schülerinnen stets aktuelle Informationen anbieten
  • ihren Unterricht komplett vorbereiten (Tafelbilder müssen nicht mehr schnell vor der Stunde aufgemalt werden)
  • mit vielen neuen Methoden abwechslungsreichen und flexiblen Unterricht anbieten
  • durch neue Unterrichtskonzepte – zum Beispiel Flipped Classroom und Lernspiele – sehr viel stärker nach oben und unten differenzieren,
  • dem einzelnen Schüler mehr Aufmerksamkeit widmen.

Der Nutzen digitalen Lernens

Eine kleine Auswahl von Projekten zur Anregungen:

Digitale Medien in der Grundschule

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Schon in den unteren Klassen der Grundschule profitieren Kinder und Lehrkräfte auf vielfältige Weise durch digitale Medien. Beispiele liefert das Video Digitale Medien an der Grundschule Aach.

Whiteboards/ Interaktive Smartboards

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Die interaktiven Whiteboards bieten viele Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung: SMART Boards an der Volksschule Gunskirchen

Musikvideo unseres Klassensongs

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Das Video zeigt, wie eine vierte Klasse ihr eigenes Musikvideo produziert: Musikalische Bildung – Unser Klassensong: Kreativ mit digitalen Medien lernen.

Fächerübergreifend, multimedial und mit handfestem Ergebnis: Die Schüler und Schülerinnen texten und komponieren ihren Klassensong, singen ihn ein, choreographieren ein Video dazu, das sie selbst auch tanzen, und schneiden alles zusammen. Selbst das Cover gestalten sie selbst. Das Ergebnis kann jeder in der Schule, im Familien- und Freundeskreis und sogar im Internet bestaunen.

Wikipedia-Projekt im Unterricht

Schule digital: Neue Medien im Unterricht? Ein Beispiel für ein Wikipedia-Projekt: In diesem Beispiel recherchieren, erstellen, präsentieren und veröffentlichen die Schüler und Schülerinnen noch offene Themen in wikipedia.de. Sie lernen dabei multimediales Recherchieren, Ausarbeiten, korrektes Zitieren und Präsentieren und wenn ihre Artikel bei wikipedia veröffentlicht sind, bekommen sie sichtbare Anerkennung für ihre Arbeit.

Das Netzwerk Digitale Bildung ist eine gute Anlaufstelle für alle, die mehr über digitales Lernen wissen möchten. Dort finden sich Expertentipps, Best-Practice-Beispiele und Linklisten zum Weiterlesen:

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FAQ – Was sind digitale Medien?

Unter den Begriff digitale Medien fallen Endgeräte wie Laptops, Tablets und Smartphones, aber auch interaktive Tafeln wie Smartboards (Touchboards) und die entsprechenden Programme (Apps) und Hilfsmittel für Lehrkräfte. Die Arbeit mit digitalen Medien lockert den Unterricht auf und eröffnet neue Möglichkeiten des Lehrens und Lernens. Lehrende können sich vorgefertigte Unterrichtssequenzen herunterladen und nutzen oder eigenen Unterrichtsstoff wieder aufrufen. Die Kinder haben einen direkten Zugang zu den Medien, die sie aus ihrem häuslichen Alltag bereits kennen.

Welche Auswirkung haben digitale Medien auf den Schulunterricht?

Für Schülerinnen und Schüler sind digitale Medien nicht nur „cool“, weil sie aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken sind, sondern ihnen neue Chancen des Lernens öffnen. Arbeitsergebnisse lassen sich in einem digitalen Endgerät einfach korrigieren und können am Smartboard der ganzen Klasse gezeigt werden. Die Zusammenarbeit ist darstellbar und macht Spaß. Der Unterricht wird anschaulicher, aktueller und flexibler. Die Arbeit mit digitalen Medien befördert die Kooperation und die Teilhabe (Integration) lernschwacher Kinder, Lehrkräfte werden zu Lernbegleitern.

Digitalpakt – Was bedeutet das für Schulen?

Der Digitalpakt ermöglicht es den Schulen, die Digitalisierung der Bildung endlich umzusetzen. Wo bisher nur die Initiativen einzelner Schulträger und Schulleiter digitales Lernen vorantrieben, sorgt jetzt die breite Offensive aus Politik und Gesellschaft für eine Beschleunigung dieses überfälligen Prozesses. Akteure müssen sich nicht mehr mit Behörden, Geldgebern und Medienkonzepten plagen, sondern finden Unterstützung und finanzielle Hilfen. Das Grundgesetz wurde geändert, damit der Bund den Ländern Finanzhilfen für die Bildungsinfrastruktur in ihren Kommunen gewähren kann.

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