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Distanzunterricht: Unterricht aus der Ferne einfach erklärt

Inhaltsverzeichnis

Bedingt durch die Corona-Pandemie war im Schuljahr 2019/2020 phasenweise kein Präsenzunterricht an den Schulen möglich. [1] Neben Unterrichtsausfällen gab es als Alternativen Wechselunterricht oder Homeschooling. Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrer und Wissenschaftler bezeichnen diese Phase im Nachhinein als belastend. [2] Der Distanzunterricht gilt als vollwertige Alternative zum Präsenzunterricht in der Schule.

Was ist Distanzunterricht?

Einfach erklärt, Distanzunterricht ist Präsenzunterricht auf Distanz. Damit kommt der Staat seiner Beschulungspflicht nach, wenn Schülerinnen und Schüler pandemiebedingt nicht in der Schule unterrichtet werden können. Kinder und Jugendliche sind keiner Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Sie lernen in ihrer häuslichen Umgebung aus der Ferne. [3]

Es gibt zwei Varianten des Distanzunterrichts: den synchronen und den asynchronen Distanzunterricht.

Synchroner und asynchroner Distanzunterricht

Synchroner Distanzunterricht findet „live“ statt. Es handelt sich um einen interaktiven Zwei-Wege-Online-Unterricht, bei dem eine Lehrkraft in Echtzeit unterrichtet. Schülerinnen und Schüler nehmen per Videokonferenz oder Audiokonferenz am Unterrichtsgeschehen teil. Sie haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich mit ihrer Lehrerin beziehungsweise mit ihrem Lehrer auszutauschen. Dadurch bleibt der Unterricht interaktiv.

Beim asynchronen Distanzunterricht lernen Schülerinnen und Schüler für sich. Lehrkräfte stellen ihnen Materialien wie Lernvideos, Audiodateien oder Aufgabenblätter auf bestimmten Lernplattformen bereit. Diese bearbeiten sie in einem vorgegebenen Zeitraum und reichen im Anschluss die Lösungen ein. Die Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden und der Austausch der Aufgaben findet per E-Mail oder über externe Dienste wie WhatsApp statt.

Beide Formen des Distanzunterrichts bringen Vor- und Nachteile mit sich. [4]

Vor- und Nachteile des synchronen Distanzunterrichts

Der synchrone Distanzunterricht kommt dem Präsenzunterricht am nächsten. Der größte Unterschied besteht in der räumlichen Trennung.

Vorteile:

  • Die Lehrkraft kann die Anwesenheit der Schülerinnen und Schüler prüfen.
  • Es besteht Anwesenheitspflicht. Dadurch sorgt der synchrone Distanzunterricht für Struktur im Alltag der Schülerinnen und Schüler.
  • Eine individuelle Leistungsbewertung ist möglich.
  • Bei Schwierigkeiten der Lernenden kann die Lehrkraft eingreifen und den Lernprozess unterstützen.

Nachteile:

  • Die Lernenden arbeiten in unterschiedlichen Lernumgebungen. Sie nutzen verschiedene Endgeräte wie PCs, Laptops, Tablets und Smartphones, um an der Video- oder Audiokonferenz teilzunehmen.
  • Der Internet-Zugang ist nicht überall gleich schnell und stabil.
  • Die Gefahr besteht, dass der Unterricht methodisch zu einseitig ausfällt.

Vor- und Nachteile des asynchronen Distanzunterrichts

Beim asynchronen Distanzunterricht erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler den Lernstoff anhand von bereitgestellten Materialien in ihrem eigenen Tempo zu einer selbstgewählten Zeit.

Vorteile:

  • Die eigenständige Bearbeitung der Aufgaben fördert die Selbstorganisation der Kinder und Jugendlichen.
  • Eine individuelle Förderung außerhalb des Unterrichts ist möglich. Allerdings ist der Aufwand für die Lehrkraft hoch.
  • Die Lernenden können ihren Tag individuell planen und konzentrationsstarke Zeiten zum Lernen nutzen.

Nachteile:

  • Die Schülerinnen und Schüler erhalten keine direkte Unterstützung beim Lernen. Sie erarbeiten sich die Inhalte selbst. Oder sie suchen Hilfe bei Eltern und Familienangehörigen. Das führt zu einer Überforderung der Erziehungsberechtigten, die möglicherweise selbst im Home-Office tätig sind. Das gilt besonders, wenn mehrere schulpflichtige Kinder in der Familie leben.
  • Eine Leistungsbeurteilung ist erschwert, da nicht eindeutig ist, ob die Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben eigenständig erledigen.
  • Der Alltag der Kinder und Jugendlichen erfährt keine Struktur.
  • Lernschwache Schülerinnen und Schüler entziehen sich eventuell dem Unterricht.
  • Gibt es Verständnisschwierigkeiten, bearbeiten die Lernenden die Aufgaben möglicherweise nicht. Dadurch verbringen sie weniger Zeit mit dem Lernen.

Was ist der Unterschied zwischen Distanzunterricht und Homeschooling?

Distanzunterricht stellt eine vollwertige Alternative zum Präsenzunterricht dar: Der Unterrichtsprozess ist interaktiv. Die Lehrkraft strukturiert und leitet den Unterricht, genauso wie in den Präsenzphasen. Auch die curricularen Vorgaben gelten weiterhin.

Homeschooling bedeutet der Definition nach, dass Kinder und Jugendliche kurzfristig oder dauerhaft zu Hause unterrichtet werden, statt eine Schule zu besuchen. In Deutschland besteht grundsätzlich Schulpflicht. Homeschooling ist nur in Ausnahmefällen möglich. [5]

Während der Corona-Pandemie statteten Lehrkräfte Schülerinnen und Schüler mit Arbeitsmaterialien aus. Die Bearbeitung der Unterlagen sollte zu Hause stattfinden. Die Aufsicht darüber wurde in die Hände der Eltern gelegt. [6]

Wie funktioniert Distanzlernen?

Distanzlernen stellt hohe Anforderungen an alle Beteiligten: Auf Lehrkräfte kommt die Herausforderung zu, den virtuellen Unterricht sorgfältig zu planen und möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Schülerinnen und Schüler müssen sich in ihrer häuslichen Umgebung auf das Unterrichtsgeschehen konzentrieren. Je interaktiver und vielfältiger der Unterricht aufbereitet ist, desto leichter fällt es Lernenden, die Konzentration aufrechtzuerhalten.

Zur Entlastung der Lehrkräfte sind folgende organisatorische Maßnahmen empfehlenswert:

  • die Einrichtung einer schulischen E-Mail-Adresse für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler,
  • die Erfassung der geprüften Handynummern/Telefonnummern der Schülerinnen und Schüler sowie die Telefonnummern/Notfallkontakte der Eltern, falls diese minderjährig sind,
  • die Einrichtung fester Sprechzeiten von Lehrkräften,
  • regelmäßiger Kontakt zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern auf festgelegten Kommunikationswegen,
  • die Implementierung einer verbindlichen Feedbackkultur, sodass Lernende eine Reaktion auf die von ihnen bearbeiteten Aufgaben erhalten,
  • eine Einführungs- und Orientierungsphase zu Beginn des Schuljahres, in der Schülerinnen und Schüler die Arbeit mit Lernmanagementsystemen, Lehr- und Lernplattformen sowie onlinegestütztem Unterricht kennenlernen.

Welche Regelungen gibt es?

In Deutschland ist Bildung Ländersache. Sollte Präsenzunterricht aufgrund des Infektionsschutzes nicht möglich sein, findet der Unterricht mit räumlicher Distanz zwischen Lehrenden und Lernenden statt.

Wichtige Regelungen der Verordnung sind:

  • Die Schule muss einen Plan für Distanzunterricht vorlegen.
  • Distanzunterricht kann für einzelne Klassen oder einzelne Schülerinnen und Schüler erteilt werden, wenn Präsenzunterricht wegen des Infektionsschutzes nicht infrage kommt.
  • Der Distanzunterricht wird nach Möglichkeit digital erteilt.
  • Die Lehrkräfte gestalten den Unterricht.
  • Das absolvierte Unterrichtspensum sollte an das des Präsenzunterrichts angepasst sein.

Handreichungen und pädagogische Empfehlungen ergänzen die Regelungen. [7]

Quellen

[1] https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Schulen/_inhalt.html

[2] https://rp-online.de/nrw/landespolitik/schule-nach-den-ferien-distanzlernen-kann-nur-letzter-ausweg-sein_aid-64934487

[3] https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2021/11/rs20211119_1bvr097121.html

[4] https://learn.microsoft.com/de-ch/training/educator-center/

[5] https://www.bundestag.de/resource/blob/415424/dbc64afb565391f883ebe737ba44475f/wd-8-047-09-pdf-data.pdf

[6] https://www.tarife.at/wissen/homeschooling-distance-learning

[7] https://moritz-meyer.net/blog/homeschooling-distanzunterricht-nrw/