Learning Management Systeme für Schulen
Learning Management Systeme sind Lernplattformen, die es bereits seit etwa 20 Jahren gibt. An Hochschulen und berufsbildenden Einrichtungen sind diese Plattformen fest etabliert. Aufgrund der Corona-Pandemie erlebte die Digitalisierung von Bildungsinhalten in Deutschland einen Aufschwung und Lernplattformen setzen sich auch an allgemeinbildenden Schulen mehr und mehr durch.
Es sind verschiedene Module auf dem Markt, welche den schulischen Alltag produktiver und effizienter gestalten und Lerninhalte schneller bereitstellen und messbar machen.
Was ist ein Learning Management System?
Die Aufgabe von Learning Management Systemen, kurz LMS, besteht darin, unterrichtsrelevante Materialien bereitzustellen und zu organisieren. An Universitäten erfolgt über diese Module die vollständige Abbildung von Kursen. Studenten können jederzeit auf die Inhalte zugreifen. Auch in der beruflichen Weiterbildung haben Lernplattformen ihre Berechtigung.
In der Regel kommt eine webbasierte Software zum Einsatz. Dadurch ist es Schülern und Lehrkräften möglich, sich von jedem beliebigen Endgerät aus anzumelden und Zugriff auf die Inhalte zu erlangen. Häufig sind Arbeiten und Präsentationen und Verwaltungsaufgaben in separaten Datenbänken organisiert und die Überprüfung des Lernstoffes kann jederzeit erfolgen.
Die Funktionsweise von Learning Management Systemen für Schulen
Derartige Lernplattformen stellen die digitale Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern sicher. Alle verfügbaren Module inkludieren Funktionen, welche die Ablage, Organisation und Bearbeitung von Dokumenten jederzeit und zeitgleich ermöglichen. Einige Lernplattformen bieten einen erweiterten Umfang und beinhalten eine Kalenderfunktion oder die Erstellung von Tests. Die Kommunikation wird via E-Mail oder Chat abgesichert.
Folgende Teilprogramme werden von gängigen LMS unterstützt:
- Ablage von Dateien (für Lehrer und Schüler möglich)
- Forum (alle Mitglieder der Lerngruppe besitzen Schreibrechte am Schwarzen Brett)
- Chat (für alle Mitglieder der Lerngruppe möglich)
- Blog-Funktion (unterschiedliche Schreib- und Leserechte vorhanden)
- Umfragen (Möglichkeit, Feedback zu geben oder Meinungsumfragen durchzuführen)
- Videoconferencing (Präsentations- und/oder Schreibtisch-Sharing)
- Lernpfade (selbstständige Arbeitsweise an strukturierten Arbeitsaufträgen)
Lehrer und Schüler greifen auf das passwortgeschützte LMS über eine App oder einen herkömmlichen Web-Browser zu. Alle Module haben gemeinsam, dass eine einheitliche Lernumgebung vorhanden ist, welche sich jedoch auf vielfältige Weise individualisieren lässt.
Leistungsumfang
Eine Lernplattform sollte über eine Reihe an relevanten Werkzeugen verfügen. Dadurch können die Tools im Schulalltag echte Arbeitserleichterungen bringen.
Folgende Funktionen zeichnen Learning Management Systeme aus:
- Werkzeuge für Autoren: Digitales Lernen wird erst möglich, wenn es dem Autor gelingt, entsprechende Lerninhalte und Aufgaben anschaulich digital zu präsentieren. Dabei sind Texte, Bilder, Grafiken, Ton oder Videos wichtige Elemente. Damit sich auch extern erstellte Formate in die Plattform einbinden lassen, ist auch die Funktion der Kursverwaltung relevant.
- Kommunikations-Instrumente: Das LMS sollte sich weitgehend individualisieren lassen. Die Bildung von Kursen und Gruppen sollte möglich sein. Kalender, Chat und Foren wirken kommunikationsfördernd und erleichtern den Austausch auf der Lernplattform.
- Personalisierung: Die Lesezeichen-Funktion ermöglicht die Erstellung von Benachrichtigungen. Es sollte die Möglichkeit bestehen, über das Tool an Abgabefristen und Termine zu erinnern und Notizen zum Lernstand zu hinterlegen.
Die Vor- und Nachteile von Learning Management Systemen für Schulen
Bei näherer Betrachtung kristallisieren sich Vor- und Nachteile von Lernplattformen heraus, welche weitgehend allgemeingültig betrachtet werden können.
Vorteile:
- Entlastung von Lehrkräften im Schulalltag.
- Sinkender Arbeitsaufwand bei der Erstellung von Lerninhalten.
- Ansprechende Präsentation der Lerninhalte steigert Motivation bei den Schülern.
- Förderung des spielerischen Lernens durch Nutzen von Grafiken, Fotos, Videos.
- Flexibilität durch zeit- und ortsunabhängige Erstellung der Lerninhalte.
Nachteile:
- Betreiber der Software entscheidet über Konzept und Organisation des Tools
- Erreichbarkeit nicht durchweg garantiert, System kann abstürzen
- Einarbeitung in die Funktionsweise des Systems notwendig
Wichtige Kriterien für Learning Management Systeme für Schulen
Die Anschaffung einer Lernplattform kann den Schulalltag nachhaltig aufwerten. Daher sollten bereits vorab einige wichtige Kaufkriterien ins Auge gefasst werden:
- Sicherheit: Alle Informationen, die Lehrer und Schüler einstellen und abrufen, unterliegen dem vollkommenen Datenschutz. Achten Sie beim Kauf auf Server, deren Standort sich in Deutschland befindet. Im Idealfall können die Anbieter eine entsprechende Zertifizierung vorweisen.
- Zugang und Bedienung: Ein LMS sollte sich auf möglichst vielen Endgeräten anwenden lassen. Damit ein schneller Zugang auf die Inhalte gegeben ist, sollte sich die Anmeldung schnell abwickeln lassen.
- Design: Eine gute Visualisierung ist wichtig, damit sich alle Beteiligten schnell auf der Plattform zurechtfinden und die zur Verfügung stehenden Inhalte umfassend nutzen und auch selbst erstellen können.
Tipp: Die Anschaffung von Lernplattformen ist mit der Notwendigkeit vor Ort abzustimmen. Oftmals stehen an den Schulen bereits ähnliche Lösungen zur Verfügung. Für die bloße Verwaltung und den Austausch von Lerninhalten genügt eine einfach strukturierte Lernplattform mit überschaubaren Funktionen. Sollen alle Lehrkräfte umfassend vom Tool profitieren, Materialien einpflegen und Feedback vermitteln, ist ein LMS mit breitem Spektrum die bessere Lösung.
Learning Management Systeme – gratis oder kostenpflichtig
Die Kosten sind ein wichtiger Aspekt, wenn Anschaffungen an Schulen getätigt werden. Schließlich sollte das Tool in das Budget der Einrichtung passen. Moodle ist ein Beispiel für eine kostenfreie Lernplattform. Es handelt sich um ein flexibles Modul. Um Moodle bedarfsgerecht einzusetzen, ist einiges an Fachwissen notwendig. Daher können zusätzliche Kosten entstehen, sofern keine technisch affinen Lehrkräfte die Einweisung und den Support übernehmen können.
Hinweis: Bei der Auswahl von Lernplattformen kann es hilfreich sein, sich mit den Lehrkräften andere Bildungseinrichtungen auszutauschen oder die im Netz veröffentlichten Erfahrungsberichte zu studieren.
Für einige Lernplattformen werden Kosten fällig. Abgerechnet wird in der Regel pro Nutzer und Jahr. Diese Tools sind häufig explizit auf die Anforderungen des Schulalltags abgestimmt und zeichnen sich durch eine einfache wie sichere Bedienbarkeit aus.
Learning Management Systeme für die Schule im Überblick
Abschließend sollen einige ausgewählte LMS mit ihren Vor- und Nachteilen genannt werden. Alle Lernplattformen eignen sich für allgemeinbildende wie auch weiterführende Schulen.
Moodle
Moodle ist das wohl bekannteste Tool. Aufgrund der Flexibilität der Anwendung und der kostenfreien Bereitstellung machen eine Vielzahl an Branchen davon Gebrauch. Nutzern stehen mehr als 2.000 Plugins und 13 zertifizierte Integrationen zur Verfügung. Damit lässt sich die Funktionalität erweitern und es können spezifische Anforderungen berücksichtigt werden. Eine rechtzeitige Aktualisierung der Kursanforderungen kann abgesichert werden. Damit geht Moodle über den Inhalt der meisten übrigen LMS hinaus. Die Vielfalt an Aktivitäten fördert die pädagogische Arbeit und verlangt zugleich die aktive Auseinandersetzung der Schüler mit den offerierten Lerninhalten.
Vorteile:
- Open-Source-Plattform und damit eine budgetfreundliche Lösung für Schulen.
- Nutzerdaten sind sicher und Datenschutz-Standards werden eingehalten.
- Umfangreiches Partnernetzwerk fördert standortunabhängige Beratung und Unterstützung
- Seit etwa 20 Jahren auf dem Markt und damit erprobt und bedarfsgerecht optimiert.
Nachteile:
- Technisches Fachwissen notwendig, um Tool zu individualisieren und zu erweitern.
BlackboardLearn
BlackboardLearn kann einer breiten Zielgruppe gerecht werden und lässt sich in der Grund- und Sekundarstufe, wie auch an Berufsschulen und Universitäten anwenden. Die Erstellung von Kursmaterial wird Lehrkräften leicht gemacht. Für die Bewertung der Schülerleistungen stehen verschiedene Optionen bereit. Durch die Nutzung von Messaging-Tools und Diskussionsforen lässt sich die Interaktion zwischen Lehrkräften und Schülern verbessern. Um die Lernfortschritte zu verfolgen und ggf. zu optimieren, kann auf umfassende Tools zur Analyse und Berichterstattung zugegriffen werden.
Vorteile:
- vielfältige Funktionen
- breite Abdeckung diverser Bildungsbedürfnisse
- einfache Bewertung und Verwaltung von Inhalten
- Kommunikationsmöglichkeiten forcieren die Zusammenarbeit und Interaktion
Nachteile:
- Abstriche in der Intuition
- Kosten können sich für kleinere Einrichtungen als weniger relevant erweisen
D2L Brightspace
Das Konzept von D2L Brightspace kann ebenfalls verschiedenen Bildungseinrichtungen entsprechen. Die Inhalte lassen sich auf die Bedürfnisse der Schüler zuschneiden. Der Fokus liegt auf der Barrierefreiheit der Inhalte. Damit werden die Inhalte allen Lernenden zugänglich gemacht und sind entsprechend verständlich aufbereitet. Damit Lernaufgaben bewertet und zeitnah dokumentiert werden können, stehen Tests und Diskussionsmöglichkeiten zur Verfügung. Die detaillierten Analysemöglichkeiten helfen den Lehrkräften, den Fortschritt der Schüler entsprechend zu bewerten und zu dokumentieren.
Vorteile:
- sehr gute Personalisierungsmöglichkeiten
- barrierefreier Zugang zu allen Lerninhalten
- Zugriff auf alle Inhalte von diversen Endgeräten
- effiziente Kommunikationstools für die Förderung der Interaktion
Nachteile:
- Anpassungsmöglichkeiten begrenzt
- unterschiedliche Preisgestaltung, relativ hohe Kosten für kleinere Einrichtungen
Quellen:
https://sdui.de/blog/gutes-lernmanagementsystem-fuer-schulen/
https://moodle.com/de/news/top-5-lernmanagement-systeme-in-2023/