Der Medienentwicklungsplan
Inhaltsverzeichnis
Worum geht es im Medienentwicklungsplan?
Eine gute Medienausstattung ist originäre Aufgabe des Schulträgers und darf nicht von Fördervereinen oder Sponsoren abhängen. Die tragenden Säulen einer schulischen Medienausstattung sind:
- hochwertige Geräte
- digitale Lernmittel, Software und sonstige Werkzeuge
- Vernetzung des Schulgebäudes
- schneller und stabiler Internetzugang
- professioneller Support
Um diese Ziele zu erreichen, müssen die verschiedenen Fachabteilungen des Schulträgers (Schule, IT- und Kommunikationsmanagement, technischer Dienstleister) eng zusammenarbeiten. Gleichzeitig ist die Unterstützung des Landes gefragt, denn zu Fragen der technischen Ausstattung kommen verstärkte Herausforderungen im pädagogischen Bereich: die individuelle Förderung und Überwindung sozialer Schranken, weiterhin wachsende Heterogenität der Schülerschaft durch Globalisierung, Migration und allgemeine Diversifizierung der Gesellschaft sowie der Aufbau eines inklusiven Schulwesens.
Aus didaktischer Sicht kann dies nicht ohne Einsatz digitaler Medien gelingen, durch den effiziente und nachhaltige Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler initiiert werden: durch differenzierende Lernangebote, zu denen vor allem differenzierend einsetzbare Medien und Materialien gehören. Damit wird der Grundsatz erfüllt, dass die Technik sich aus den pädagogischen Anforderungen ableiten muss: Die Technik folgt der Pädagogik.
Medienkompetenz ist die Basis erfolgreicher Bildung
Weil die technischen Überlegungen den pädagogischen Konzepten folgen, legt ein Medienentwicklungsplan zunächst die pädagogischen Ziele fest:
- Medienkompetenz als Voraussetzung einer erfolgreichen und selbstbestimmten Teilhabe am kulturellen und geschäftlichen Leben zu vermitteln
- Den Unterricht zur verbesserten individuellen Förderung und zum Erreichen von Chancengleichheit weiter zu entwickeln
Schnell erklärt: Medienkompetenz ist folglich nicht nur das Ergebnis, sondern gleichzeitig die Basis für erfolgreiche Bildung.
Weil in Deutschland die Länder die Bildungshoheit haben, sehen die Wege zur Digitalisierung in jedem Land etwas anders aus. In NRW etwa wird Medienkompetenz nicht in einem separaten Unterrichtsfach eingeführt, sondern als Querschnittsaufgabe innerhalb des Fächerkanons der Schule vermittelt. Die Lehrpläne wurden folglich um technische Lernziele ergänzt: Internetrecherche, mediengestützte Präsentation und elektronische Kommunikation und Kooperation.
Der Medienkompetenzrahmen NRW
Weil Bildung der entscheidende Schlüssel für die Teilhabe an den Chancen des digitalen Wandels und ein selbstbestimmtes Leben ist, sollen die erforderlichen Schlüsselqualifikationen und eine erfolgreiche berufliche Orientierung allen Kindern und Jugendlichen während ihrer Schullaufbahn vermittelt werden. „Ziel ist es u.a., sie {die Kinder und Jugendlichen] in einer Gesellschaft, die sich im digitalen Wandel befindet, zu einem sicheren, kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu befähigen und neben einer umfassenden Medienkompetenz auch eine informatische Grundbildung zu vermitteln.“
Der Medienkompetenzrahmen NRW ist an die Strategie der Kultusministerkonferenz angepasst und schafft verbindliche Grundlagen für dessen Ziele. Demnach sollten die Medienkonzepte der Schulen bis spätestens zum Schuljahresende 2019/2020 überarbeitet werden, damit die Schulträger IT-Investitionen aus den Programmen “Gute Schule 2020” und dem “DigitalPakt Schule” der Bundesregierung beantragen können.
Die Lehrpläne aller Schulformen der Primarstufe und Sekundarstufe I sollen überarbeitet werden mit dem Ziel, dass das Lernen und Leben mit digitalen Medien zur Selbstverständlichkeit im Unterricht aller Fächer werden kann und alle Fächer ihren Beitrag zur Entwicklung der geforderten Kompetenzen beitragen. Alle Schulen sollen bei der Überarbeitung ihrer Medienkonzepte durch die örtlichen Medienberaterinnen und Medienberater unterstützt werden.
Medienkonzepte der Schulen
Jede einzelne Schule legt ihre pädagogischen Vorhaben in einem Medienkonzept dar und beschreibt die dazu erforderliche Infrastruktur. Dabei sind die Medienkonzepte nicht statisch, sondern berücksichtigen die Fortbildung und erfahrungsbasierte Fortschreibung. (Zum Medienkonzept folgt ein eigener Beitrag à Link)
Medienpass NRW
- Bedienen und Anwenden
- Informieren und Recherchieren
- Kommunizieren und Kooperieren
- Produzieren und Präsentieren
- Analysieren und Reflektieren
- Zusätzlich für das Fach IT: Modellieren und Programmieren
Fachliche Lernmittelkonzepte der Schulen
Digitale Lernmittel werden zunehmend die klassischen analogen Lernmittel ergänzen. Dabei reicht das Spektrum der fachlichen Lernmittel von Webseiten über multimediale Medienpakete und spezielle Lernsoftware bis hin zu inhaltsneutralen Austauschplattformen.
Ausstattungsstandards
Standardisierte Technik ermöglicht verlässlichen technischen Support, der wirtschaftlich kalkulierbar bleibt und in der Praxis die pädagogischen Ziele unterstützt. Darum müssen technische Dienstleister und pädagogischer Support (zum Beispiel ein Medienzentrum) eng kooperieren.
Geräte und Infrastruktur
Mit welchen Endgeräten sollen Schülerinnen und Schüler arbeiten? Nicht jeder Gerätetyp eignet sich für jede Aufgabe, aber im Sinne einfacher Administration und der Bildung von Nutzungsroutinen sollten auch nicht zu viele unterschiedliche technische Geräte eingesetzt werden. Bei der Entscheidung sind die Eignung für pädagogische Anwendungen, die Administrierbarkeit, die Integration ins pädagogische Netz und die langfristig zuverlässige Verfügbarkeit von Updates zu berücksichtigen.
Nachfolgend werden als Entscheidungshilfe die wichtigsten Kriterien für die konkrete Auswahl der Geräte benannt:
Desktop-Computer sind robust, gemessen an der Leistungsfähigkeit der Hardware preiswert und in Einzelteilen zu reparieren beziehungsweise aufzurüsten. Aufgrund des permanenten Netzzugangs werden sie einfach zentral administriert und stehen fest in Computerräumen und Medienecken. Das ist gleichzeitig der Nachteil, denn sie eignen sich für speziellen Computerunterricht im eigenen Computerraum, aber nicht für den digitalen Fachunterricht in allen Räumen. Desktop-Computer sind nicht mehr zeitgemäß.
Laptops und Notebooks bieten eine vergleichbare Rechenleistung wie Desktopcomputer, sind räumlich mobiler, aber weniger einfach zu reparieren. Mobile Laptops und Notebooks benötigen eine Lade-Infrastruktur und einen Aufbewahrungsraum oder abschließbaren Schrank. Im Vergleich zu Desktopcomputern ist ihre Betriebsdauer etwas reduziert. Die Betriebskosten pro Jahr liegen höher und die Raumkosten niedriger.
Tablets sind im Vergleich zu Laptops mobiler. Tablets können die meisten Aufgaben der schulischen Medienerziehung und der Unterrichtsentwicklung umsetzen, sind aber keine vollwertigen Computer. Vorteile sind die Mobilität, die kurze Startzeit, die Integration von Multimedia (Foto-und Videokamera, Mikrofon, Lautsprecher) und die lange Akkulaufzeit bei minimalem Platzbedarf und geringem Gewicht.
Möglicherweise muss jedoch für Tablets eine weitere Systemplattform administriert werden. Auf jeden Fall sollte geprüft werden, ob sie mit der Infrastruktur in der Schule kompatibel sind, zum Beispiel mit interaktiven Tafelsystemen. Sie benötigen eine Lade-Infrastruktur.
Hybridgeräte sind Notebooks, die zusätzlich mit einer Touch-Bedien. ung ausgestattet sind. Im Einzelfall ist zu prüfen, ob sie eine gute Kompromisslösung sind.
Smartphones oder die etwas größeren Phablets können die Ausstattung ergänzen.
Aufgrund der Dynamik der technischen Entwicklung kann man auch in Zukunft in relativ kurzen Abständen mit neuen Geräteformaten auf dem Markt rechnen. Ihre Eignung für den schulischen Einsatz soll fortlaufend geprüft werden, damit sie bei guter Prognose für die Schulen beschafft werden.
Private Endgeräte: BYOD
„Ziel der Kultusministerkonferenz ist es, dass möglichst bis 2021 jede Schülerin und jeder Schüler jederzeit, wenn es aus pädagogischer Sicht im Unterrichtsverlauf sinnvoll ist, eine digitale Lernumgebung und einen Zugang zum Internet nutzen können sollte“
Kultusministerkonferenz: „Bildung in der digitalen Welt ‑ Strategie der Kultusministerkonferenz“
Berlin 2016
Eine Möglichkeit, dieses Ziel umzusetzen, ist BYOD. Das Konzept BYOD (Bring your own device) bedeutet, dass private Endgeräte in die pädagogische Konzeption eingebunden werden. Viele Schulträger unterstützen Schulen, die schülereigene Geräte in den Unterricht integrieren.
Digitale Lernmittel, Software und sonstige Lernwerkzeuge
Digitale Inhalte werden im Rahmen der elektronischen Mediendistribution durch das jeweilige Medienzentrum bereitgestellt. Dazu gehören allgemeine Software wie ein Office-Paket oder ein Bildbearbeitungsprogramm sowie pädagogische Software wie ein Lernprogramm und Software für interaktive Tafelsysteme oder LernmanagementSysteme.
Hausinterne Vernetzung
Die Grundlage jeder digitalen Infrastruktur ist eine zuverlässige Vernetzung, im Fall mobiler Endgeräte ein leistungsstarkes, zuverlässiges WLAN. Dabei müssen die Aspekte Sicherheit, Gebäudeabdeckung und Belastbarkeit mit vielen gleichzeitigen Nutzerinnen und Nutzern berücksichtigt werden. Besondere Herausforderungen sind die große Fläche mit ständig wechselnden Orten großer Dichte (viele Geräte auf relativ engem Raum) und die rechtliche Haftung, da die Schule für den Datenverkehr mitverantwortlich ist.
Schulische WLAN-Lösungen bedürfen einer professionellen Planung und eines professionellen Betriebs, besonders, wenn schülereigene Geräte im WLAN der Schule verwendet werden. Wenn die Schule ihr Netz nicht in die Cloud – zum Beispiel mit MNSpro Cloud ‑ verlegt, müssen zentrale Serverdienste bereitgestellt werden oder die Schulserver in ein Rechenzentrum migriert werden.
Netzzugang
Die technischen Voraussetzungen für breitbandige, stabile Internetzugänge sind nicht an allen Schulstandorten gegeben. Der Schulträger sollte im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten entsprechend leistungsfähige Anbindungen der Schulen an das Internet gewährleisten.
Filterlösung und Jugendschutz
Präsentationstechnik
In jedem Unterrichtsraum und -fach soll perspektivisch die Möglichkeit zur Präsentation digitaler Inhalte über mobile oder festinstallierte Technik bestehen. Präsentationstechnik schließt dabei Text-, Bild-, Video- und Audiowiedergabe des Inputs der Lehrenden als auch die Präsentation der Arbeitsergebnisse der Lernenden ein.
Interaktive Systeme wie Touchscreens ermöglichen digitale Kooperation zwischen Schülern und Lehrkräften: Videos, Bildergalerien und Audios lassen sich abspielen, Aufgaben und Musterlösungen online demonstrieren. Interaktive Tafeln vernetzen alle, die am Prozess des Lernens beteiligt sind, und machen Lehren und Lernen in der Schule zum spannenden Ereignis. Sie sind in der Anschaffung teurer als reine Wiedergabesysteme, allerdings haben sie in Hinsicht auf Nachhaltigkeit ein wesentlich größeres Potential.
Die preiswerteren Projektoren sind als Fremdleuchter in hellen Räumen schlecht geeignet und haben bei starker Auslastung aufgrund von Lampenverschleiß hohe Betriebskosten. Aufgrund der technischen und preislichen Entwicklung bei Flachbildschirmen sind Großbildschirme die technische Lösung, deren höhere Kosten sich durch die längere Lebensdauer und geringere Betriebskosten relativieren.
Sichere Online-Plattformen
Digitale Schule bedeutet auch, dass Schülerinnen und Schüler nicht nur untereinander Daten austauschen, sondern in der Schule beziehungsweise zu Hause angefangene Arbeiten am jeweils anderen Ort fortsetzen.
Eine datenschutzgerechte Online-Plattform muss Funktionalitäten unterschiedlicher Komplexität bereithalten: Grundkomponenten sind Datenaustausch, schulische E-Mail-Adressen und ein schulischer Kalender sowie die Einbindung digitaler Inhalte wie hochwertiger Content. Komplexe Lernmanagement-Systeme, die eine online-gestützte Steuerung des Lernprozesses durch Lehrkräfte erlauben, sollten sich verlässlich ohne Übertragung personenbezogener Daten einbinden lassen.
Pädagogische Oberfläche
Schulen brauchen eine pädagogische Oberfläche, um den Unterricht steuern zu können: Freigabe und Sperren von Anwendungen und Webseiten, Bildschirmübertragung, Verteilung von Dateien und schulspezifische Benutzerverwaltung.
Die pädagogische Oberfläche fasst an einer Stelle alles zusammen, was vorher zusammengebaut wurde: das zentrale Management, die pädagogische Vorbereitung im gesicherten Rahmen, das Monitoring im Klassenraum etc.
Verfahren und Verantwortlichkeiten
Der Schulträger definiert die Verantwortlichkeiten für alle Teilprozesse, wobei die Prozesse fortlaufend optimiert werden.
Die schulischen Medienkonzepte
Die schulischen Medienkonzepte sind die Basis für alle weiteren konkreten Maßnahmen. Sie werden von den Schulen erarbeitet und in den zuständigen schulischen Gremien beschlossen. Ein Medienkonzept enthält
- die pädagogischen Vorhaben zur Vermittlung von Medienkompetenz
- das schulische Lernmittelkonzept als Basis der Unterrichtsentwicklung
- die Konkretisierung der gewünschten Ausstattung im Rahmen der Eckpunkte des Medienentwicklungsplans
- das medienbezogene schulische Fortbildungskonzept
Die Verantwortung für die Fortschreibung des Medienkonzepts liegt bei den Schulen.
Realisierung der Ausstattung
Während die Schulen in ihrem Medienkonzept die Anforderungen aus Sicht der Pädagogik definieren, ist der Schulträger verantwortlich dafür, die Technik zu beschaffen, mit der sich die pädagogischen Anforderungen effizient und nachhaltig umsetzen lassen.
Als Experte für Schul-IT und digitale Bildung unterstützt AixConcept Schulen bei der Erstellung eines Medienkonzepts und berät zu bewährten Lösungen: für Infrastruktur, WLAN und strukturierte Verkabelung, interaktive Wandtafeln und mobile Endgeräte.
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