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Unterrichtsmethoden: Definition, Beispiele und Anwendungen im Schulalltag

Inhaltsverzeichnis

Die methodische Gestaltung des Unterrichts stellt eine zentrale Herausforderung für Lehrkräfte dar. Sie bildet das Fundament für einen gelungenen, effektiven und effizienten Unterricht. Eine der Kernfragen, die sich Lehrende dabei stellen müssen, ist: Wie lassen sich Schülerinnen und Schüler aktivieren und motivieren? Dabei gilt es, die unterschiedlichen Vorkenntnisse und Voraussetzungen der Lernenden zu berücksichtigen und passende Methoden für Übung und Sicherung des Lernstoffs zu finden.

Definition: Was sind Unterrichtsmethoden?

Der Begriff „Methode“ stammt aus dem Griechischen. „Méthodos“ bedeutet „Weg zu etwas hin“. [1] Es handelt sich um eine Technik, die eingesetzt wird, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Im schulischen Unterricht bezieht sich die Methodik auf die unterschiedlichen Ansätze und Techniken, die Lehrkräfte verwenden, damit Schülerinnen und Schüler ihre Lernziele erreichen. Mit Hilfe der Methodik gestalten sie den Lernprozess.

Lehrerinnen und Lehrer inszenieren den Unterricht, um die Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen zu fördern und zu vertiefen. Unterrichtsmethoden variieren nach dem Alter und den Fähigkeiten der Lernenden, den Lernzielen und den Inhalten des Unterrichts. [2]

Was sind Sozialformen und wie unterscheiden sie sich von Unterrichtsmethoden?

Unterrichtsmethoden und Sozialformen sind zwei verschiedene Aspekte der Unterrichtsgestaltung, die sich jedoch gegenseitig beeinflussen und ergänzen. Die Unterrichtsmethode bezieht sich auf den konkreten Weg, wie der Lernstoff vermittelt wird. Sozialformen hingegen beziehen sich auf die soziale Organisation des Unterrichts. Sie bestimmen, wie und mit wem die Schülerinnen und Schüler während des Lernprozesses interagieren.

Im Schulunterricht gibt es diverse Sozialformen, die unterschiedliche Formen der Interaktion und Zusammenarbeit fördern.

Zu den Sozialformen gehören:

  • Frontalunterricht: Beim Frontalunterricht steht eine Person im Mittelpunkt, die den Lernstoff direkt an die Schülerinnen und Schüler vermittelt. Das kann die Lehrkraft sein, aber auch eine externe Expertin beziehungsweise ein externer Experte. Vorträge und Referate der Lernenden fallen ebenfalls unter diese Sozialform.
  • Einzelarbeit: Hier arbeitet jeder Schüler beziehungsweise jede Schülerin allein an einer Aufgabe. Dies fördert die individuelle Verantwortung für das eigene Lernen. Schülerinnen und Schülern lernen, selbstständig zu arbeiten und Probleme ohne fremde Hilfe zu lösen.
  • Partnerarbeit: In der Partnerarbeit arbeiten zwei Lernende zusammen an einer Aufgabe. Sie teilen ihre Ideen und Lösungsansätze und helfen einander, das Problem zu lösen. Das fördert die Kommunikation und Zusammenarbeit sowie die Fähigkeit, Ideen zu teilen und Feedback zu geben und zu erhalten.
  • Gruppenarbeit: Hier arbeiten mehrere Lernende gemeinsam an einer Aufgabe. Dabei wird Teamarbeit gefördert und die Schülerinnen und Schüler lernen, ihre Ideen in einer Gruppe zu teilen und gemeinsam Lösungen zu finden.
  • Plenum (Klassengemeinschaft): Im Plenum kommen alle Schülerinnen und Schüler zusammen, um gemeinsam zu diskutieren und zu lernen. Diskussionen und Klassengespräche sind typische Methoden, die im Plenum eingesetzt werden.

Diese verschiedenen Sozialformen haben unterschiedliche Vor- und Nachteile und können je nach Lernziel, Kontext und Gruppendynamik angewendet werden. Sie bieten vielfältige Möglichkeiten, den Unterricht abwechslungsreich und effektiv zu gestalten. [3]

Welche Unterrichtsmethoden gibt es?

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden, die im Rahmen des Schulunterrichts zum Einsatz kommen können.

Spiele

Spielen im Unterricht stellt eine geeignete Lehrmethode dar, da es auf unterschiedlichen Ebenen positive Effekte auf den Lernprozess hat. Durch das Spielen wird das Gelernte nicht nur trainiert, sondern auch gefestigt und geübt. Zudem erlaubt das Spiel das Kennenlernen von Ursache und Wirkung, denn die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie eine Aktion zu einer bestimmten Reaktion führt.

Einen weiteren wichtigen Aspekt stellt die intrinsische Motivation – die Motivation von innen heraus – dar, die durch das Spielen hervorgerufen wird. Die Freude und der Spaß, die mit der spielerischen Herangehensweise an das Lernen verbunden sind, schaffen eine entspannte und lockere Lernatmosphäre, in der die Schülerinnen und Schüler experimentieren und agieren können. Dies führt häufig dazu, dass das Lernen als eine positive und lohnende Erfahrung wahrgenommen wird. [4]

Frontalunterricht

Bei dieser traditionellen Form des Unterrichts steht oder sitzt die Lehrkraft vor der Klasse und präsentiert den Lernstoff in Form eines Vortrags. Die Schülerinnen und Schüler hören zu und machen sich Notizen. Es handelt sich um eine lehrerzentrierte Unterrichtsmethode, bei der alle den Stoff auf die gleiche Weise vermittelt bekommen.

Einzelne Kinder und Jugendliche können durch Wortmeldungen am Unterrichtsgeschehen beteiligt werden, beispielsweise, falls sich Fragen ergeben oder wenn die Lehrkraft Fragen zum Thema stellt.

Dem Frontalunterricht für längere Zeit konzentriert zu folgen, kann für Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung darstellen. [5]

Lernen in der Gruppe

Bei dieser Unterrichtsmethode werden die Schülerinnen und Schüler in Gruppen eingeteilt. Sie erhalten einen konkreten Arbeitsauftrag, den sie innerhalb einer vorgegebenen Zeit erledigen müssen. Die Ergebnisse werden im Anschluss an die Gruppenarbeitsphase vor der Klasse präsentiert. Das kann in Form eines Plakats, eines Rollenspiels oder eines kurzen Vortrags geschehen.

Gruppenarbeit fördert die Zusammenarbeit und Kommunikation unter den Schülerinnen und Schülern.

Individuelles Lernen

Bei dieser Methode arbeiten die Schülerinnen und Schüler eigenständig an einem bestimmten Thema oder Projekt. Der Fokus liegt bei dieser Unterrichtsmethode auf der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Schüler. Sinnvoll ist dies für Aufgaben, bei denen beispielsweise Informationen auswendig gelernt werden sollen (Vokabeln, Formeln, Merksätze, Gedichte), aber auch bei der Erstellung von Referaten oder Facharbeiten. [6]

Projektbasiertes Lernen

Bei dieser Methode arbeiten Lernende selbstgesteuert an einem umfangreichen Projekt, das sich über einen längeren Zeitraum erstreckt. Sie lernen durch die direkte Anwendung von Kenntnissen und Fähigkeiten. Ein gutes Projekt konzentriert sich auf praxisrelevantes Problem und ermöglicht verschiedene Schwerpunktsetzungen bei der Bearbeitung. [7]

Blended Learning/hybrides Lernen

Diese Methode kombiniert traditionellen Präsenzunterricht mit Online-Lernaktivitäten. Der Begriff „blended“ bedeutet auf Deutsch „gemischt“ und steht hier für die Vermischung von verschiedenen Lernformaten und -methoden. Dabei nutzen Lernende sowohl Online- als auch Offline-Ressourcen. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass Inhalte über Online-Plattformen bereitgestellt werden, auf denen Lernende eigenständig und zeitlich flexibel arbeiten können. Ergänzend dazu finden regelmäßig Präsenzveranstaltungen statt, in denen der Stoff vertieft, Fragen geklärt oder Gruppenarbeiten durchgeführt werden können.

Die Stärke des Blended Learnings liegt in seiner Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an individuelle Lernbedürfnisse. Lernenden können in ihrem eigenen Tempo lernen, profitieren aber gleichzeitig von der sozialen Interaktion und dem direkten Austausch mit ihren Klassenkameradinnen und Klassenkameraden im Präsenzunterricht.

Zudem kann Blended Learning die Medienkompetenz der Lernenden fördern und sie auf die Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt vorbereiten. [8]

Unterrichtsmethoden und ihre Anwendung in der Schule

Welche Unterrichtsmethode die Lehrkraft auswählt hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:

  • Lerngruppe: Wie groß ist die Gruppe der Lernenden? Welche Voraussetzungen und Vorkenntnisse bringen die Schülerinnen und Schüler mit? Mit welchen Methoden sind sie vertraut?
  • Unterrichtsinhalt: Welchen Lernstoff gilt es zu vermitteln? Wie umfangreich und komplex ist das Thema?
  • Rahmenbedingungen: In welchem Raum findet der Unterricht statt? Wie viel Zeit steht zur Verfügung? Welche technischen Hilfsmittel sind vorhanden? Ist der Raum groß genug für Gruppenarbeit?
  • Funktion der Methode: Was sollen die Schülerinnen und Schüler lernen? Geht es darum, Erfahrungen zu machen, sich mit Quellen wie Texten oder Bildmaterial auseinanderzusetzen oder ein konkretes Problem zu lösen? [9]

Maßgeblich bei der Methodenauswahl sind die Lernziele, Fähigkeiten und Bedürfnisse der Lernenden. Aber auch Kompetenz und Präferenz der Lehrkraft spielt bei der Auswahl eine Rolle.

In der Grundschule bieten sich Lernspiele und handlungsorientierte Aktivitäten an, um Lerninhalte zu vermitteln und die Freude am Lernen zu fördern. Bei älteren Schülerinnen und Schülern können Lehrkräfte zwischen Frontalunterricht, Gruppenarbeit und projektbasiertem Lernen variieren, um sowohl die Konzentrationsfähigkeit zu stärken als auch die Teamarbeit und problemorientiertes Denken zu fördern.

Fazit

Unterrichtsmethoden sind ein unverzichtbares Instrument zu Unterrichtsgestaltung. Durch die Kenntnis und Anwendung vielfältiger Methoden können Lehrende sicherstellen, dass sie Schülerinnen und Schüler erreichen, für den Stoff begeistern und eine Lernumgebung schaffen, die das Engagement und die aktive Teilnahme der Lernenden fördert.

Eine weitere zentrale Frage betrifft den Einsatz von Sozialformen: Wann eignet sich welche Sozialform am besten, um die Lernenden zu motivieren und zugleich die Lernziele zu erreichen? Diese und weitere Fragen zur methodischen Gestaltung des Unterrichts sind Kernbestandteile einer fundierten, zielorientierten und individuellen Unterrichtspraxis.

Quellen

[1] https://www.wortbedeutung.info/Methode

[2] https://www.uni-trier.de/fileadmin/fb1/prof/PAD/BW2/Hoffmann/VL_4_Grundbegr.Unterrichtsm..pdf

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Unterrichtsmethoden

[4] https://ganztag-carl-orff.nbhs.de/fileadmin/einrichtungen/e_ganztag/e_gb_carl_orff/bilder/OGB_2013/Bewerbung_Spielen_macht_Schule.pdf

[5] https://www.kita.de/wissen/frontalunterricht/

[6] http://www.ffgleo.de/wb/media/Ablaufplan_2_3_sept_2013/Mattes-Methoden_Unterricht.pdf

[7] https://www.th-koeln.de/mam/downloads/deutsch/hochschule/profil/lehre/steckbrief_projektbasiertes_lernen.pdf

[8] https://www.schooleducationgateway.eu/de/pub/resources/tutorials/blended-learning-tutorial.htm

[9] https://www.nordmetall-stiftung.de/wp-content/uploads/2019/02/MethodenImUnterricht_IQSH_2019.pdf