// AixConcept, die Schul-IT-Experten

Virtuelles Klassenzimmer

Inhaltsverzeichnis

In einem virtuellen Klassenzimmer kann synchroner Unterricht stattfinden, ohne dass sich Lehrende und Lernende am selben Ort aufhalten. [1] Das Lernen findet ortsungebunden statt. Trotzdem lernen alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig. Allerdings gibt es zwischen Online-Unterricht und Präsenzunterricht grundlegende Unterschiede: Durch das konzentrierte Arbeiten am Computer ermüden Lernende schneller. Die Konzentrationsfähigkeit lässt bei Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren bereits nach etwa einer halben Stunde nach. [2] Mit Interaktionen und Methodenwechseln bleiben die Schülerinnen und Schüler länger aufmerksam.

Dieser Artikel erklärt, was sich hinter dem Begriff des virtuellen Klassenzimmers verbirgt, welche Vor- und Nachteile diese Unterrichtsform mit sich bringt und welche Lernarten darin zum Einsatz kommen.

Was ist ein virtuelles Klassenzimmer? Was ist der Unterschied zu einem regulären Klassenzimmer?

Bei einem virtuellen Klassenzimmer handelt es sich um eine Software: Eine Konferenzschaltung per Video ermöglicht das Lernen in einer größeren Gruppe. Der Unterricht findet live und synchron statt. Allerdings treffen sich Lehrende und Lernende nicht in einem real existierenden Raum wie in der Schule, der Universität oder an anderen Bildungseinrichtungen. Ihr Begegnung findet rein virtuell online statt. Für dieses Live-E-Learning im virtuellen Klassenzimmer brauchen sämtliche Teilnehmer und Teilnehmerinnen einen Computer mit Internetzugang sowie ein Headset mit Mikrofon.

Teil der Software ist eine interaktive Tafel. Außerdem lassen sich Apps einbinden, Umfragen durchführen und Text- sowie Audio-Chats in Einzel- und Konferenzschaltungen integrieren. Dadurch können Lernende bei Vorträgen zuhören, sich aber auch an Diskussionen beteiligen, Dateien austauschen oder miteinander kommunizieren.

Vorteile des virtuellen Klassenzimmers

Für Lernende und Lehrende bringt der Unterricht in einem virtuellen Raum verschiedene Vorteile mit sich:

  • Es gibt weniger Unterrichtsausfälle. Wenn Lehrkräften und Lernenden aufgrund von Quarantäne, Krankheit oder Mobilitätseinschränkungen der Schulbesuch nicht möglich ist, können Sie trotzdem am Unterrichtsgeschehen teilnehmen. Sie brauchen sich nicht physisch im selben Raum aufhalten.
  • Online-Unterricht spart Fahrkosten. Die Teilnahme ist von überall her möglich.
  • Morgens herrscht weniger Hektik. Der Arbeits- beziehungsweise Unterrichtstag beginnt entspannter, denn es geht keine Zeit für lange Anfahrtswege verloren.
  • Lehrkräfte können den Lernfortschritt und das Lerntempo der Kinder besser auswerten.
  • Das Lernen findet in der vertrauten Umgebung statt. Das kann entlastend für Mädchen und Jungen sein, die unter Mobbing oder Schulangst
  • Es gibt viele interaktive Möglichkeiten, was das Lehren und Lernen abwechslungsreich macht.
  • Die digitale Kompetenz wächst.

Nachteile des virtuellen Klassenzimmers

Allerdings zeigen sich durch den Online-Unterricht auch Nachteile:

  • Für den Unterricht im virtuellen Klassenzimmer sind eine technische Grundausstattung mit Laptop oder Computer und eine zuverlässige Internetverbindung nötig.
  • Ein gewisses technisches Grundverständnis ist ebenfalls nötig.
  • Für jüngere Kinder ist es schwieriger, den Lerninhalten am Bildschirm zu folgen.
  • Wenn die Eltern und Geschwister alle gleichzeitig im Home-Office auf die Internetverbindung zugreifen, reicht die vorhandene Bandbreite möglicherweise nicht aus.
  • Familienangehörige können beim E-Learning stören. Möglicherweise laufen sie durchs Bild. Oder sie erledigen im Hintergrund die Hausarbeit oder verlangen durch Ansprache Aufmerksamkeit.

Lernarten im virtuellen Klassenzimmer

Im virtuellen Klassenzimmer gibt es unterschiedliche Methoden zur Wissensvermittlung beziehungsweise zum Wissenserwerb. Ähnlich wie beim Präsenzunterricht sollten möglichst unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen, damit die Lernenden konzentriert bleiben.

Dazu bietet das virtuelle Klassenzimmer verschiedene Lernarten.

  • Live-Webinar: Die Lehrkraft vermittelt ein Wissensgebiet und zeigt dazu bei einer Präsentation verschiedene Folien, Grafiken oder Videoclips. Die Lernenden können während des Vortrags per Textnachricht in einer Chatbox Feedback geben, Fragen stellen oder sich direkt zu Wort melden. Zum Ende des Vortrags kann die Lehrkraft sämtliche Fragen gebündelt beantworten.
  • Whiteboard: Auf der interaktiven Tafel sind Notizen und Zeichnungen möglich. Die so entstehenden Informationen lassen sich später als PDF exportieren und mit den Lernenden teilen.
  • Screen-Sharing (Bildschirmfreigabe): Die Lehrkraft kann ihren Bildschirm freigeben und Schritt für Schritt zeigen, was sie macht. Lernende können durch eine Bildschirmfreigabe ihren Fortschritt oder ihre Schwierigkeiten sichtbar machen.
  • Gruppenarbeit: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschen sich untereinander aus und erarbeiten etwas in einer Gruppe.
  • Umfragen: Die Lehrkraft kann mit kurzen Umfragen Meinungsbilder oder den Wissensstand abfragen. Auch eine Feedback-Runde zur Vermittlungsgeschwindigkeit ist auf diese Weise möglich. Die Ergebnisse werden in den meisten Fällen als Diagramm gezeigt. Darauf kann die Lehrkraft entsprechend reagieren, Inhalte wiederholen oder die Lehrgeschwindigkeit anpassen.

Einsatzmöglichkeiten

Der virtuelle Unterricht kann den Präsenzunterricht zur Not ersetzen oder diesen ergänzen. Ein virtuelles Klassenzimmer eignet sich für sämtliche Bildungseinrichtungen wie

  • Schulen, Fachhochschulen und Universitäten,
  • Einrichtungen für berufliche Fort- und Weiterbildungen,
  • Messen und andere Veranstaltungen,
  • Coachings, Trainings und andere Ausbildungen
  • individuelle Nachhilfe und Fremdsprachenunterricht

Erfolgsfaktoren

Damit das Lehren und Lernen im virtuellen Raum gelingt, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein: Lehrende und Lernende brauchen einen eigenen Computer mit schnellem Internetzugang und Headset. Diese Ausstattung sollte modernen Anforderungen entsprechen. Ideal ist darüber hinaus ein ruhiger Raum mit möglichst wenig Ablenkung durch Familienmitglieder und Haustiere.

Wichtig ist, dass sich die Konferenzsoftware für das virtuelle Klassenzimmer einfach installieren lässt. Je bedienungsfreundlicher und verständlicher, desto besser. Die Lehrkräfte sind im Idealfall im Umgang mit virtuellen Lehrtechniken geschult und stimmen ihr Unterrichtsmaterial auf virtuelles Lernen ab. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist Interaktion: Nur wenn Lernende sich beteiligen können, bleiben sie langfristig innerlich dabei. [3]

Kleinere Gruppen sind erfolgversprechender als große. Je größer die Gruppe, desto mehr Disziplin ist nötig. Es kommt vor, dass Lehrkräfte erst verspätet Wortmeldungen bemerken. Störungen behindern den virtuellen Unterricht noch stärker als den Präsenzunterricht. [4]

Darum sind feste Regeln sinnvoll. Die Schülerinnen und Schüler müssen wissen, wann Interaktionen erwünscht und möglich sind, wie sie sich zu Wort melden können und wann wie gelernt wird. [5]

Fazit

Ein virtuelles Klassenzimmer kann bei Pandemien, im Krankheitsfall, bei Quarantäne oder Mobilitätseinschränkungen eine Alternative zum Präsenzunterricht sein. Allerdings muss auf Seiten der Lehrenden und Lernenden die technische Grundausstattung stimmen. Abwechslungsreiche Lehr- und Lernmethode sowie vielfältige Interaktionsmöglichkeiten sorgen dafür, dass das Lernen Spaß macht und im virtuellen Raum gelingt.

Quellen:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelles_Klassenzimmer

[2] https://www.im-c.com/de/blog/artikel/fuenf-grundregeln-fuer-virtuellen-unterricht/

[3] https://www.bildungsblog.ch/9-tipps-fuer-den-virtuellen-unterricht/

[4] https://deutsches-schulportal.de/kolumnen/ein-virtuelles-klassenzimmer-gegen-die-langeweile/

[5] https://www.intel.de/content/www/de/de/education/remote-learning/virtual-classroom.html